Alles begann im Jahr 1997. Wenn ich jetzt mal so rechne, war ich damals etwa 9 oder 10 Jahre alt. Ich hatte damals das Glück, endlich meine eigene Playstation 1 zu bekommen- natürlich mit diversen Spielen. Dabei war auch Tomb Raider 2. Zuvor habe ich nie etwas von diesem Spiel gehört, weil ich mich nie wirklich für Spielkonsolen interessiert habe.

Trotzdem wagte ich mich irgendwann mal an das Spiel.
Ich legte es in meine Playstation und gleich ertönte die sanfte Musik im Titelmenü und die hübsche Lara stand im Scheitelpunkt des Hintergrundbildes. Ich betrat den Trainingslevel- und verliebte mich. Es war einfach alles toll, schon der erste Moment, wie Lara da vor ihrem gigantischen Trainingspaqur stand, die Art, wie sie sich bewegte, die ganze Atmosphäre veranlassten mich dazu, mehr von Tomb Raider zu sehen. Aber denkste. Die Steuerung war so mies für mich, dass ich etwa 6 Wochen brauchte um sie erst mal zu lernen. Nachdem diese Hürde geschafft war, konnte ich es dann endlich durchspielen.

1998 dann die ernüchternde Nachricht: Tomb Raider 3 erscheint. Natürlich habe ich es mir gekauft und ich war einfach nur begeistert.
Erst ein Jahr nachdem ich Tomb Raider 3 zum 100.000 mal gespielt hatte bekam ich durch Zufall den ersten Teil der Serie von einer Schulkollegin ausgeliehen.
Es folgten weitere Teile, Teil 4, der mir persönlich zu lange dauerte und Teil 5, den ich nach schlappen 4 Stunden fertig gespielt hatte.
Und dann die wunderbare Nachricht im Jahr 2002- Tomb Raider 6 erscheint: Zum ersten Mal für Playstation 2. Ich war froh, dass mein Bruder eine Playstation 2 hatte, obwohl ich es auch über mich gebracht hätte, dass Spiel für PC zu kaufen (was tut man nicht alles, als Tomb Raider Fan). Meine Erwartungen an Tomb Raider 6 waren extrem hoch gestellt- zumal ich natürlich jetzt von einer viel besseren Grafik ausging.
Ich las verschiedene Computermagazine in denen Reviews aus Testspielen mit Tomb Raider 6 standen. Ich las Sachen wie „Beste Grafik denn je“, „Neuer spielbarer Charakter“, „tolle Handlung“, „Neue Moves“, „Interessante Interaktionen“ etc. Als das Spiel aber näher rückte kamen mir dann Dinge zu Ohren wie „Totaler Flop“, „Miese Grafik- das geht besser“, „viele Fehler“, „Wirkt unfertig“ usw. Und zum ersten mal wurde ich stutzig. Was ist aus dem alten Tomb Raider geworden?
Als dann der VÖ Termin des 6. Teils immer und immer wieder verschoben wurde bekam ich Angst um Laras Ruf. Es war irgendwie ein seltsames Gefühl, als ich in den Elektroladen meines Vertrauens ging um mir das Spiel endgültig zu kaufen.

Der Beginn des Spiels war sehr ungewohnt und mir gefiel es einfach nicht. Mir fehlte die Atmosphäre, die ich sonst an Tomb Raider so liebte. Ich weigerte mich zuerst, es weiter zu spielen. Ich war enttäuscht und sah mich lange Zeit nicht mehr als „wahren“ Tomb Raider Fan. Ich beschränkte mich wieder auf die vergangen Teile, während Teil 6 einsam in meinem CD Regal verstaubte.

Es war erst ein Jahr später, als ich eine schwierige Operation an meinem rechten Knie über mich ergehen lassen musste. Ich lag sehr lange im Krankenhaus, mein ganzes rechtes Bein komplett eingegipst, ich bekam seltsames Essen das aussah, als hätten sie es aus dem Magen meiner 80 Jährigen Bettnachbarin gepumpt, den ganzen Tag sah ich Fern und sehnte mich nach ein bisschen frischer Luft. Als ich dann nach 4 Wochen die ernüchternde Nachricht bekam, dass ich das Krankenhaus verlassen darf, war ich erst mal froh. Die Tatsache, dass ich immer noch diesen blöden Gips tragen musste und nur im äußersten Notfall aufstehen durfte trübte meine Stimmung nicht wirklich. Zuhause wurde ich dann wieder ins Bett gelegt und das Wochenlange Extrem- Fernsehgucken ging weiter.

Als ich wieder mal einen ganzen Tag lang belanglos in meinem Bett lag, wanderte mein Blick unkontrolliert durch mein Zimmer, ich wäre am liebsten aufgestanden, hätte den Gips von meinem Bein gelöst und wäre durch die Gegend gesprungen- aber das konnte ich nicht. Doch ich kannte jemanden, der das kann- Lara. Glücklicherweise war mein Bruder zu Hause, so dass er mir gleich seine Playstation 2 anschloss und Tomb Raider 6 reinschob. Ich weiß bis heute nicht, warum ich mich für dieses Spiel entschied und nicht für die älteren Versionen, die ich bis dato viel lieber mochte. Ich fing einfach an, es zu spielen. Ich lümmelte durch Paris und je mehr Menschen ich da traf und je mehr ich machen musste, um so mehr Spaß machte mir das Spiel. Im Louvre hatte ich viel Spaß, der Kampf gegen Boaz brachte mich zum Verzweifeln und der Endkampf gegen Eckhard war sehr spannend. Ich habe mich an diesem Tag richtig in das Spiel verliebt. Ich weiß, dass viele Tomb Raider Fans es nicht mögen, wegen Kurtis oder wegen der vielen Fehler. Aber ich fand es einfach toll.

Jetzt freue ich mich, ohne Gips am Bein, erst mal auf Tomb Raider 7. Ein bisschen stutzig bin ich, weil es von Amerikanern produziert wird. Ich habe Angst, dass Laras „britischer Flair“ verloren geht. Aber ich lasse mich einfach mal überraschen.

Ansonsten wünsche ich mir trotzdem noch ganz viele Tomb Raider Teile und ein Spiel alleine mit Kurtis (ich würde schon gerne wissen, ob er nun tot ist oder nicht).