Update: Ein gestern auf Spieleradar erschienener Artikel mit der Überschrift „Lara soll kein weiblicher Batman“ sein hat mich irritiert und dazu geführt, dass ich meine Interpretation von Rhiannas Aussagen wohl noch mal revidieren muss. Ich finde die Ausdrucksweise recht kompliziert, aber in der Tat meinte sie wohl, dass Lara in ihren Augen bisher, oder zumindest in den letzten Spielen, eine Art weiblicher Batman war. Wenig nachvollziehbar in meinen Augen, aber immerhin: Ein direkter Vergleich zwischen den Charakteren macht für die neue Lara im Moment keinen Sinn, was nicht heißt, dass eine Diskussion über das Format von Helden / Antihelden nicht stattfinden kann.
„Ich wollte besonders die Menschlichkeit des Charakters zurückbringen, ihre Wärme, Einfühlsamkeit, Freundschaft und mehr menschliche Qualitäten. Denn ich denke, dass Lara sich weiterentwickelt hat, sie ist mehr zu einem weiblichen Batman geworden.“
Mutige Worte von einem Neuling im Tomb Raider Universum: Lead Writer Rhianna Pratchett. Die Erfolgsautorin (Mirror’s Edge, Risen) ist für die Story des Tomb Raider Reboots verantwortlich und spricht jetzt in einem neuen Interview mit VG24/7 über ihre Arbeit. Dabei geht sie ein Wagnis ein, nämlich Lara Croft mit einem anderen Charakter zu vergleichen: Batman.
Brand Director Karl Stewart hat diesen Namen auch schon des Öfteren in den Mund genommen, aber in einem anderen Kontext. Ihm ging es darum ein Beispiel zu nennen, bei dem ein Neuanfang durch eine Differenzierung eines Charakters erfolgreich war und er bezog sich dabei explizit auf die Blockbuster von Christopher Nolan. Klar war auch, dass sich das Tomb Raider Team von diesem Konzept und auch von James Bond: Casino Royale inspirieren ließ. Die Aussage Prachetts geht nun aber einen Schritt weiter und zeigt, dass sie sehr unvorbelastet an Laras Charakter rangegangen ist. Denn so viel ist sicher: Wärme, Einfühlsamkeit und Freundschaft sind nicht die Worte, die mir in Hinblick auf Laras Vergangenheit in den Sinn kommen, Tomb Raider Legend mal ausgenommen. Natürlich ist das Absicht von Square Enix und einen alten Tomb Raider Spieler das Script für einen Reboot schreiben zu lassen klingt nach einer sehr schwierigen, langwierigen, ja schmerzhaften Angelegenheit. Zudem hindert eine solche Vorbelastung die Kreativität enorm.
Davon ab hat Rhianna Pratchett recht: Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen Lara Croft und Batman. Beide sind reich, Antihelden und mit einer besonderen körperlicher Fitness ausgestattet. Sie sind sind durchgeknallt und lassen sich durch nichts und niemanden aufhalten, wenn sie ein Ziel ins Auge gefasst haben. Sie machen ihre eigenen Regeln, Batman als Racheengel, Lara als Grabjägerin. Ein Dreamteam? In Zukunft vielleicht. Die entscheidende Frage ist hier, worum es letztlich in Tomb Raider geht: Zwischenmenschliche Beziehungen, persönliche Entwicklung und unfreiwillige Abenteuer oder die Suche nach archälogischen Schätzen aus dem reinen Wunsch heraus Extreme zu besiegen und die Trophäen davonzutragen.