Tomb Raider 2 war das erste Tomb Raider Spiel, welches ich jemals gespielt habe. Als ich mir meine erste Play Station zulegte war dieses Spiel das erste, was seinen Platz in meinem Regal fand- und noch heute dort als mein persönliches, bestes Spiel aller Zeiten verharrt und zwischendurch, auch heute noch, immer mal wieder herausgeholt wird.
Die Story
Tomb Raider 2 hat keine wirklich komplizierte Geschichte. Die Archäologin Lara Croft will den Dolch von Xian, ein altes, sehr mächtiges Artefakt, welches seinem Besitzer die Kraft des Drachen verleiht, finden. Aber auch der italienische Mafiaboss Marco Bartoli hat es auf das Artefakt abgesehen.
Auf der Suche nach dem Artefakt durchstöbert Lara allerlei alte Tempel, moderne Bohrinseln und sogar die Tiefen des Meeres. Sie kämpft gegen brutale Mafiosos, allerlei böser Tiere (ja, auch Spinnen können sehr böse werden) und sogar gegen den Yeti. Sogar der aus Tomb Raider 1 beliebt gewordene T- Rex hat in diesem Spiel wieder einen Auftritt.
Wie schon vorher gesagt, Tomb Raider 2 bietet keine komplizierte Geschichte, so dass man sich eher auf die Levels, die Action, die irren Kletterpartien und Laras hübschen Po konzentrieren kann, als sich mit einer großen Story herumplagen zu müssen. Das mögen manche als störend und langweilig empfinden, mir tat die einfache Story am Spielspaß aber absolut keinen Abbruch.
Lara Croft
Die allseits beliebte Archäologin sieht in diesem Teil weitaus hübscher aus, als in Teil 1. Ihr Busen ist rund, nicht mehr spitz und auch der Rest ihres Körpers wirkt runder und weniger wie eine Playmobilfigur. Auch ihr wallender Zopf wurde hinzugefügt, was beim Vorgänger noch nicht möglich war.
Über Laras Lebensgeschichte erfährt man gar nichts. Sie ist einfach da, als Archäologin, die ihrer Arbeit auf ganz eigener Art nachgeht. Dabei begegnet sie ihren Feinden immer mit köstlichem, britischen Humor und einer großen Portion Zynismus (Bsp.: Auf der Bohrinsel redet Lara mit einem verwundeten, tibetanischen Mönch. Um die beiden herum liegen einige tote Mafiosos, welche Lara erschossen hatte, ehe sie den Mönch töten konnten. Laras trockener Kommentar zu den Toten: „Die haben ihre besten Zeiten hinter sich.“). So mag ich die britische Power Lady.
Die Schauplätze
Am Anfang des Spiels hat man die Möglichkeit, Laras Anwesen in Großbritannien zu besuchen, um ein wenig zu „trainieren“ und sich mit der Steuerung vertraut zu machen, ehe man sich ins Abenteuer stürzt. Hier steht dem Spieler ein großer Garten, ein noch größerer Ballsaal, ein Swimmingpool und ein Parkour zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es noch ein großes Labyrinth in dem es einen Schalter gibt, der eine Tür in Laras Haus für einen kurzen Moment öffnet. So hat man auch die Möglichkeit, seine Fingerfertigkeit und seine Schnelligkeit zu prüfen.
Wenn das Spiel dann beginnt, findet man sich zuerst an der chinesischen Mauer wieder. Hier sind einige fiese Fallen die es heißt, zu überwinden. Schnelligkeit ist hier das A und O.
Danach folgen einige Level in Venedig. Diese sind wunderschön gestaltet. Lara läuft durch klassisch italienisch gestaltete Häuser mit wunderschönen Gärten, es gibt viel Wasser und sogar ein Motorboot, mit dem man durch die großen und kleinen Kanäle fahren muss.
Nach dem Aufenthalt in Venedig schleicht Lara sich in Bartolis Flugzeug und wird dort gekidnapped. Man bringt sie auf eine Bohrinsel. Flucht ausgeschlossen. Die Bohrinsel ist sehr gefährlich, es gibt Männer mit Flammenwerfern und Maschinenpistolen, Säurebäder und Taucher mit Harpunen. Am Anfang der Level hat Lara keine Waffen zur Verfügung. Diese heißt es, erst mal wieder zu finden. Absolute Konzentration und Fingerfertigkeit ist gefragt, denn die bösen Muskelmänner warten schon auf einen.
Hat Lara die Bohrinsel hinter sich, geht es ab in die Tiefen. Im hautengen Neoprenanzug schwimmt Lara durch ein altes Schiffswrack, muss gegen Haie und andere Fische ankommen und auch einige Mafiosos warten dort auf die hübsche Britin.
Ist auch das geschafft, führt es Lara ins tibetanische Hochland. Die Hotpants lässt sie an, aber immerhin tut sie etwas gegen die kalten Arme und schwingt sich in eine braune Lederjacke. In Tibet darf Lara mit einem Schneemobil fahren, bekommt die Hilfe von Mönchen während sie ihr Kloster inspiziert und muss sogar gegen mehrere Yetis kämpfen (ja, es gibt nicht nur einen).
Nach den Tibet Level reist Lara zurück nach China, wo es zum Showdown gegen Marco Bartoli kommt, der die Kraft des Drachen durch den Dolch von Xian nutzt. Nach getaner Arbeit ist man zwar im Besitz des Artefakts, aber damit ist das Spiel noch nicht zu Ende.
Wie es in der Mafia so ist- alle sind eine große Familie. Und eine Familie sollte zusammenhalten. Deswegen wird Lara Nachts zu Hause, gekleidet in einem kurzen, dunkelblauen Bademantel, von Bartolis Männern heimgesucht. Nach einem packenden Showdown im und um das Haus herum endet Laras Abenteuer, welches sie einmal um die Welt geschickt hat. Und nein, man sieht sie am Ende nicht nackt.
Der Sound
In Tomb Raider 2 gibt es keine Endlosstücke, die in den einzelnen Levels laufen. Dafür gibt es aber immer wieder Musik, die zu bestimmten Zeitpunkten eingeblendet wird, um die Spannung zu steigern. Da kann es schon mal passieren, dass man sich sehr erschreckt. Aber auch sanfte, klassische Töne werden angestimmt, zum Beispiel im zweiten Venedig Level, wenn Lara in einem alten Ballsaal über einige Kronleuchter springt.
Für Pistolenschüsse wurden verschiedene Sounds verwendet, die alle zumindest so authentisch wirken, dass man die Harpune von der Schrotflinte unterscheiden kann. Einzig der Sound zu Feuer und Wasser wirkt teilweise unrealistisch und störend.
Die Grafik
Das Erscheinen des Spiels liegt jetzt knapp 10 Jahre zurück, da ist es heute schwer, über die Grafik zu urteilen. Für heutige Verhältnisse wäre sie wohl katastrophal schlecht, für damalige Verhältnisse war sie revolutionär. Aus diesem Grund möchte ich das Game nicht mit heutigen Spielen vergleichen, sondern ein Grafik Fazit zu damaligen Verhältnissen ziehen.
Im Gegensatz zum ersten Teil wurde noch einiges verbessert, insbesondere Lara hat, wie schon erwähnt, eine Generalüberholung genossen. Die Levels sind liebevoll gestaltet und wirken nicht mehr so sehr wie ein großes Bauklotzgebäude, wie es in Teil 1 teilweise der Fall war. Für damalige Verhältnisse also eine durch und durch gelungene Grafik.
Das Gameplay
Die Steuerung ist teilweise sehr schwer. Besonders heutige Einsteiger dürften arge Probleme haben, da man Lara nur mit dem Steuerkreuz des Play Station Kontrollers steuern kann. PC- Spieler hätten wahrscheinlich weniger Probleme. Hat man sich aber einige Zeit in Laras Anwesen mit der Steuerung vertraut gemacht und meistert man den Parkour ohne Fehler, so hat man sich so weit an die Steuerung gewöhnt um das Spiel locker meistern zu können.
Die Stimmung im Spiel ist phänomenal. Wenn man zum ersten Mal das alte Opernhaus in Venedig betritt oder das düstere Kloster von Barkhang, so will man am liebsten nur stundenlang durch die Level laufen und einfach nur die Stimmung genießen- düster, spannend. Man wird in diese Tomb Raider Welt gezogen und kann ihr nur sehr schwer entkommen.
Allerdings sollte man nicht zu viel von den Feinden erwarten. Die können Lara zwar sehr schnell mit Flammenwerfer und UZI den Gar aus machen, sind aber ansonsten strohdoof. KI sucht man hier vergebens. Die Mafiosos laufen störrisch im Kreis und schießen dabei wild in der Gegend rum, ohne das Lara auch nur in ihre Nähe kommt. Für ein bisschen Action reicht das, um Abwechselung ins Spiel zu bringen, neben all den Rätseln.
Die können nämlich schnell frustrierend werden, wenn man nach stundenlangem Suchen den Schlüssel für das eine Tor immer noch nicht gefunden hat. Wenn der Schlüssel dann aber endlich in Laras Besitz ist, ist die Freude umso größer und sämtliche Frustration vergessen, so dass man sich schnell wieder auf das Spiel konzentriert.
Fazit
Tomb Raider 2 ist und bleibt mein persönlicher Lieblingsteil. Grafisch sind die heutigen Teile (Legend, Anniversary) natürlich besser, aber sie werden für mich nie die Stimmung erzeugen, die Tomb Raider 2 damals für mich erzeugte und auch heute immer wieder erzeugt. Man ist stundenlang gefesselt von den Levels, der Spannung und den Rätseln. Die schwache Story oder die Tatsache, dass man nichts über Laras Vergangenheit erfährt, tun dem Spiel keinen Abbruch, im Gegenteil, ich hätte eine umfangreiche Story und eine Lebensbiographie für die schöne Britin als sehr störend empfunden. Zwischensequenzen gibt es nur, wenn es nötig ist und meistens wird dort sehr wenig geredet. Stattdessen bietet das Spiel Action, schwierige oder weniger schwierige Rätsel und eine wunderbare und sarkastische Lara Croft, die den Spieler mit ihrem britischen Humor und den schönen braunen Augen immer wieder aus dem Sessel haut.