Ein neuer Artikel auf gameinformer.com widmet sich ausführlich dem Lara Croft Charakter des neuen Tomb Raider. Dabei wird beschrieben, welche Schwierigkeiten Crystal Dynamics bei der Charakterentwicklung hatte und natürlich, was letztlich dabei herausgekommen ist.

Nicht genannt wird der Grund, warum Lara Croft überhaupt neu erfunden wurde. Stattdessen wird offen zugegeben, dass es eine prekäre Angelegenheit ist, eine so berühmte und gestandene Figur wie Lara weiterzuentwickeln bzw. neu zu erschaffen.

Die größte Herausforderung sah Crystal Dynamics darin, einen Mittelweg zwischen Vertrautheit, Frische, Verletzlichkeit und Stärke zu finden. Es galt, ein passendes Rezept aus den drei Zutaten Intelligenz, physischer Stärke und Schönheit zu finden.

 

Spannend: Global Brand Director Karl Stewart wirft ein, dass das neue Spiel ursprünglich eine Fortsetzung von Tomb Raider Underworld werden sollte. Die Entscheidung, stattdessen einen Neuanfang zu wagen, wird damit begründet, dass man Lara wieder dort sehen wollte, „wo sie hingehört“. Wortwörtlich heisst es, Lara Croft solle wieder zu einer „kulturell relevanten Heldin“ werden. Der Neustart der Reihe war für die Produzenten schließlich keine Frage des Könnens mehr, sondern des Müssens.

Art Director Brian Horton: „Wir wollten eine Lara kreieren, die man zwar als Lara Croft wiederkennt, die aber auch auf das heutige Spieler-Publikum zugeschnitten ist. Ich denke die Leute wünschen sich Realismus in ihren Spielen und sie wollen glaubwürdige Charaktere. Wir möchten, dass die Leute noch am Ende des Tages an Lara denken. Und wenn sie Lara anschauen und dabei sagen können: „Das ist eine Person, der ich helfen will zu überleben“, dann haben wir unser Ziel erreicht.“

Auch die Geschichte des bereits erschienenen Artworks wird erzählt. In unserem Artikel habe ich bereits beschrieben, wie Laras Gesichtsausdruck auf mich wirkte und wie wir nun sehen, hat Crystal Dynamics genau das erreichen wollen: Das Bild soll einerseits eine junge, ungeschliffene Frau zeigen, die Empathie erweckt – und andererseits soll ihr Blick keinen Zweifel daran lassen, dass sie kämpfen wird, weil sie die Stärke besitzt.

Fest stand, dass man bestimmte physische Merkmale beibehalten wollte, wie ihre braunen Augen, den vollen, M-förmigen Mund und das Verhältnis von Augen, Nase, Mund.
Klar war den Machern auch, dass die Fans großen Wert auf Laras Frisur legen. Laras Haare werden als wichtiger Teil der Körpersprache beschrieben. Den geflochteten Zopf wollte man nicht zurückholen und entschied sich stattdessen für den offenen Pferdeschwanz, der wilden Mähne, die noch mehr Drama in die Sache bringt. Lara Körpergröße beläuft sich übrigens auf 1,70m.

Noch ein bemerkenswerter Unterschied: Während bei Tomb Raider Underworld noch unterstrichen wurde, dass Lara sich aus ihrer Schönheit nichts macht, trägt sie nun zwei kleine Ohrringe.

In ersten Tests kristallisierte sich heraus, dass die Probanden bei der alten Lara mehr Zeit damit verbrachten, Brust, Hüfte und Ausrüstung zu studieren, als ihr Gesicht. Das neue Konzept hatte eine auffallend andere Wirkung: Der Blick blieb an Laras Augen kleben.

Ein Tribut an die alte Lara
Laras Oberteil hat eine graue Farbe, doch in bestimmtem Umgebungslicht bekommt es die vertraute türkise Farbe von damals. Mit diesem Effekt möchte man seinen Respekt an der gealterten Figur ausdrücken und zeigen, dass all die Änderungen, die man an ihr vollzog, liebe- und rücksichtsvoll geschahen. Der Spieler soll die neue Lara ansehen und die alte Lara in ihr erkennen.