Der Tempel von Karnak
Wo heute jeden Tag Abertausende von Besuchern angesichts der gewaltigen Architektur von Karnak in Bewunderung erstarren, schlug einst Jahrhunderte lang ds religiöse Herz des Landes. Der gesamte Tempelkomplex wird aus drei eigenständigen Bezirken gebildet, wobei jeder mit einer Umfassungsmauer aus ungebrannten Nilschlammziegeln ausgestattet ist. In seinem Zentrum liegt das Areal des sehr großen AMun-Tempels, der eine Grundfläche von 123 ha bedeckt. Unmittelbar nördlich schließt sich der wesentlich kleinere Bezirk des Month an, der alten Ortsgottheit von Theben.
Das andere Nachbarheiligtum der Göttin Mut wurde im Süden des Amun-Heiligtums gegründet und isr mit diesem über eine Sphingen-Allee verbunden.
Allein das System der Prozessionsstaßen auf dem thebanischen Ostufer umfasste mehrere Kilometer, die von nahezu 1300 Sphinxfiguren flankiert wurden. Die Geschichte von Karnak, die archäologisch nachgewiesen werden kann, beginnt im frühen Mittleren Reich und reicht bis in die römisch-griechische Zeit.
Die Anlage besitzt zwei Achsen, von denen die eine ost-westlicher Richtung als Hauptachse vom Allerheiligsten bis zum bis zum ersten Pylon führt. Die Nebenachse ist der Kultweg zum Mut-Bezirk.
Der Amun-Bezirk beherbergt innerlich noch zahlreiche weitere Tempel. Unter anderem die:
Die große Hypostyle Halle
Der gigantische Baukörper bedeckt eine Fläche von von über 5400m² und besteht aus ^insgesamt 134 Papyrussäulen. Drei überhöhte Mittelschiffe werden von zwei Reuhen zu je sechs Pflanzensäulen mit geöffnetem Kapitell (h = 21m; Durchmesser = 3,50m) getragen, während die tiefer liegenden 14 Seitenschiffe darstellen. Eine Säule erreicht ein Gewicht von bis zu 70t.
Bilder aus dem 19. Jahrhundert dokumentieren den damaligen Zustand des großen Säulensaales mit den dort angewachsenen Schuttemengen, umgestürzen Säulen und herabgefallenen Architravblöcken. Ausgedehnte Fundamentschäden führten dann am 3. Oktober 1899 unter ohrenbetäubenden Donner zum Einsturz dieses Weltberühmten Bauwerks. Jahrzehnte vergingen bis zu seiner Wiederherstellung. Auch ein wichtiger Bestandteil des Tempels ist:
Der heilige See
Der Heilige See hat die Maße: 120 x 77 m und ist somit der größte Tempelsee in ganz Ägypten.
Zahlreiche Treppen führen zum Heiligen See hinab, der heute vom Grundwasser gespeist wurde.
Er diente zunächst den Reinigungsriten der Priesterschaft und als Reservoir für das im Kult verwendete Spendenwasser diente. Zusätzlich fanden hier rituelle Bootsfahrten statt, wie uns ein Text aus Karnak belehrt: »Es machte meine Majestät für ihn einen See zum Rudern des Gottesleibes (König) in ewiger Arbeit, um seine Wasserfahrt darauf zu machen an seinen großen Festen des Jahresanfangs«.
Im Gelände des Tempelsees wurden Wirtschaftsanlagen entdeckt, unter denen sich ein Geflügelhof befand. Denn neben dem Widder galt das die Gans als heiliges Tier des des Reichsgottes Amun.