Tomb Raider – Das umfassende Review

Tomb Raider – Das umfassende Review

Die Wertungen unserer Partner

Tomb Raider in der Übersicht

  • Release: 5. März 2013
  • Publisher: Square Enix
  • Entwickler: Crystal Dynamics
  • Plattformen: PC, Xbox 360, Playstation 3
  • Genre: Action-Adventure
  • Kurzbeschreibung: Tomb Raider startet mit einem neuen Spielkonzept durch: Lara Croft ist ein unbeschriebenes Blatt, eine 21-jährige Studentin, auf Expedition mit dem Schiff Endurance und seiner Crew. Ein tragisches Unglück führt zu einem brutalem Survival-Trip auf einer geheimnisvollen Insel im Drachen-Dreieck. Erlebe wie aus Lara die Abenteurerin wird, die wir kennen und entscheide, welche Skills du hochleveln willst, um dein Ziel zu erreichen.

Tomb Raider what? Wir haben 2013! Ich fand Tomb Raider schon nach Teil 2 öde.

Kommt euch bekannt vor? Könnt ihr in abgewandelter Form in jedem x-beliebigen Online-Spielemagazin unter den Kommentaren zum Tomb Raider Reboot nachlesen. Nichtsdestotrotz halten wir uns hartnäckig. Seit 1996 bereichern wir die (überwiegend) westliche Hemisphäre mit Ms. Croft und verteidigen sie gegen sexistische Journalisten, spießige Gamer und ahnungslose Kiddies. Mit Erfolg. Durch uns, die Fans, wurde Tomb Raider immer und immer wieder produziert und jetzt können wir sogar eine ganz neue Gamer-Generation mit dem zehnten Tomb Raider Teil begeistern. Wer dabei geholfen hat? Square Enix, die Publisher aus Japan als tapfere Brötchengeber und natürlich Crystal Dynamics, die Entwickler, die mit Tomb Raider jetzt schon zwei Neustarts gewagt haben – nicht ohne Verluste.

Das zehnte Spiel der Serie. Klingt nach einer magischen Zahl. Doch nach jedem Release stellt sich die Frage, ob und wie es weitergeht. Vor allem wenn der Publisher verlauten lässt, dass ihm die Verkaufzahlen nicht gefallen. Aber stopp. Vor den Zukunftsplänen ist Review-Zeit. Was war toll? Was muss beim nächsten Mal besser gemacht werden? Und sind die Erwartungen von Square Enix überhaupt realistisch? Befassen wir uns damit.

Meine Eignung zum Verfassen einen Reviews sollte gegeben sein: Einmal 86% Tomb Raider auf Schwer auf der Xbox, dann nochmal 100% auf dem PC auf Leicht und mit dem wunderbaren TressFX. Dazu noch ein paar Stunden Multiplayer in allen vier Modi. Doch ich weiß nicht genau warum, es fällt mir immer noch schwer, meine Gedanken „zu Papier“ zu bringen. Vielleicht, weil der Tomb Raider Reboot so wenig mit den Vorgängern gemein hat. Vielleicht auch, weil wir so lange auf das Spiel gewartet haben. Und 15 Stunden Spielzeit irgendwie nicht ausreichen, um sich in einem Videospiel-Universum zu verlieren.

Interessanterweise ist Lara Croft noch immer ein Alleinstellungsmerkmal.

Ich möchte voranstellen, was meine persönliche Präferenzen sind. Ich mache das klassisch: Weiblich, > 30, großer Fan der Tomb Raider Klassiker 1 – 5, Simulation-, Point&Click Adventure- und RPG-Liebhaberin, PC-Spielerin. Ihr seht also: Ich bin dem Action-Genre eigentlich nicht zugetan, da gab es nur wenige Ausnahmen und Tomb Raider ist die große Ausnahme, das erste Videospiel, was ich nach Pac Man überhaupt jemals ernsthaft gespielt habe.

Interessanterweise ist Lara Croft noch immer ein Alleinstellungsmerkmal. Bis heute hat die brünette Archäologin keine ernsthafte Konkurrenz, sie ist immer noch die bekannteste Videospielheldin aller Zeiten, am meisten begehrt und verehrt von männlichen und weiblichen Spielern. Aus dem Grund kann es auch funktionieren, wenn man Uncharted nimmt und Lara Croft anstatt Nathan Drake darin platziert (ich habe Uncharted nie gespielt, was die Glaubwürdigkeit dieser Aussage beträchtlich minimiert, ich weiß, aber ich glaube trotzdem dran). Oh nein, damit meine ich nicht, dass Tomb Raider ein Abklatsch von Uncharted ist. Wir wissen immerhin, welches Ei zuerst da war. Ich möchte lediglich zum Ausdruck bringen, wieviel kulturelles Gut in der Protagonistin steckt. Und zwar ein Gut, was 1996 genauso aktuell war wie heute im Jahr 2013. Auch wenn sich Ms. Croft dafür einer Verjüngungskur unterziehen musste.

Okay, es wird langsam Zeit, in die Materie einzusteigen. Wenn du möchtest starte doch den folgenden Audiotrack vom Tomb Raider Komponisten Jason Graves mit dem Titel „The Scavengers Den“, bevor du in die Lektüre einsteigst.

Der Singleplayer-Modus

Startklar? Los geht’s. Collector’s Edition: Check. Grafikkarte: Check (im Endeffekt dann doch nicht wegen dem NVIDIA Problem, aber das konnte mich nicht abhalten). Steam Installation: Aufreger!
Liebe Square Enix Leute und alle anderen Spielhersteller: Teuer erworbene Spiele mit dem Zwang zu verknüpfen, eine weitere Software installieren zu müssen, ist unschön! Ja, es ist heute Usus. Es hat nichts mit Tomb Raider zutun und wird daher auch nicht in meine Endbewertung einfließen. Dennoch möchte ich betonen, dass es z.B. auch Menschen ohne oder mit sehr langsamen Internet gibt, die Tomb Raider installieren wollen.
Weiter im Text. Spiele-DVD eingeschoben, den 3-stündigen Installationsprozess abgewartet (wegen Steam und unserer langsamen Internetverbindung), Spiel gestartet. Spiel abgeschmiert. Neuer Versuch. Läuft. Satter Sound, starke Grafik, cooles Design. Ich liebe die neuen User Interfaces der Spiele, früher hat man sich kaum darum geschert, doch was zum Beispiel Far Cry zuletzt abgeliefert hat war optisch allererste Sahne und es gibt den Spielen noch den letzten Schliff. An Tomb Raider mag ich die Dimensionaliät und die flimmernden Wasserzeichen, geheimnisvolle Symbole, die einem auf der Insel immer wieder begegnen.
Um auch wirklich nichts auszulassen, sehe ich mir noch mal den offiziellen Trailer an, den man über das Hauptmenü des Spiels starten kann. Von hier aus geht es zu den Extras, die nach und nach freigeschaltet werden, je nachdem wie viel Prozent des Gesamtspiels abgeschlossen wurden. Vom Umfang her ist das schon ganz nett:

Tomb Raider Extras (freischaltbar)

  • Konzept-Design Galerie
    • Charaktere
    • Schauplätze
  • Charaktermodelle Galerie
    • Überlebende der Endurance
    • Inselbewohner

Alle Galerien sind prall gefüllt und das Spiel muss zu 100% gelöst werden, bis auch wirklich das letzte Bild freigeschaltet ist. Klar, das alles ist nur für Die-Hard-Fans ein Anreiz. Doch für die dürfte es ausreichen, um den Ehrgeiz zu wecken möglichst viele Herausforderungen zu meistern.

Ich bin mittendrin. Es ist echt. Ich kann das Spiel fühlen.

Dann die Höhle der Plünderer. Die Szene habe ich jetzt schon so oft gespielt, dass ich sie im Schlaf durchlaufe. Doch diesmal spiele ich sie zum ersten Mal auf dem PC. Die Grafik ist natürlich besser als auf der Xbox, doch der Unterschied ist erstaunlich gering. Was hingegen den großen Unterschied ausmacht, ist das Spektrum an Details, das sich einem hier eröffnet. Was ich vom Sofa aus nur am Rande, wenn überhaupt, wahrgenommen habe, liegt jetzt glasklar vor mir. Jeder Stein mit seinen Formen und Rillen. Die glitzernden Wasserkristalle, die sich in der Luft mit dem stickigen Staub der Höhle mischen. Die alten, knarzenden Holzbalken mit dem Putz, der von der Kante aus langsam abblättert. Ich bin mittendrin. Es ist echt. Ich kann das Spiel fühlen.

Auch Lara Croft und Sam, die beiden besten Freundinnen, sind zwar zusammen nett anzuschauen, aber in ihrer Art so nett, wie unspektakulär.

Die erste Zwischensequenz. Lara ist mit Ihrer Crew auf der Endurance unterwegs. Der Trupp bedient einige Klischees: So ist der Techniker Alex ein Nerd mit Esc-T-Shirt und Koffein-Tattoo (naja, netter Versuch jedenfalls), der dicke Koch lieb und harmlos und der Kapitän ein kauziger Trunkenbold. Trotz der teils überzogenen Merkmale kommen die Charaktere mit Ausnahme von Reyes flach daher, dabei waren meine Erwartungen an die Gruppendynamik sehr hoch als bekannt wurde, dass die Macher sich von der Fernsehserie LOST inspirieren ließen. Stattdessen gibt es keine unerwarteten Wendungen und 08/15-Dialoge. Auch Lara Croft und Sam, die beiden besten Freundinnen, sind zwar zusammen nett anzuschauen, aber in ihrer Art so nett, wie unspektakulär. Klar, es fällt nicht schwer Lara zu mögen: Sie setzt ihr Leben dafür ein, ihre Freunde zu retten und sie kennt Ängste und Selbstzweifel. Ihr einziger Weg daran zu wachsen besteht aber darin, jede Knarre mit einer noch fetteren Wumme zu ersetzen. So steht die toughe, gereifte Lara, die anfangs noch einen filigranen Bogen trug, am Ende mit einem Granatenwerfer da als wäre sie damit auf die Welt gekommen. Vielleicht wäre all dies noch nicht mal groß aufgefallen, wenn die Promotion des Spiels sich nicht immer wieder auf diesen einen Aspekt des Spiels berufen hätte: Die Charakterentwicklung von Lara Croft. Es hieß, in Tomb Raider würde Lara Croft einen glaubwürdigen, nachvollziehbaren Wandel von der jungen Studentin zur beinharten Abenteurerin durchlaufen. Tatsächlich ist es aber so, dass die bekannten Szenen (Lara tötet schweren Herzens das Reh + Lara tötet zum ersten Mal einen Menschen) auch die einzigen Szenen bleiben, in denen man ihr abnimmt, wie schwer ihr all das fällt. Die Charakterentwicklung findet in der ersten halben Stunde des Spiels statt. Danach wird auf alles geschossen, was sich rührt. Dass hier nur etappenweise konzipiert wurde schlägt sich durch die ganze, cinematisch gehaltene Storyline. Es gibt immer wieder Knaller, actiongeladen, emotionsgeladen, doch alles dazwischen ist irgendwie … nun ja das Dazwischen eben. Das hätte man besser machen können, denn die Grundidee des Reboots ist gut. Das Stranden auf einer einsamen Insel, ein Survival-Trip: Ein ideales Umfeld, um ganz neu an Tomb Raider herangehen zu können. Doch leider wurde hier viel Potential verschenkt, was zum großen Teil daran liegen mag, dass die Autorin Rhianna Pratchett erst im späten Entwicklungsprozess ins Boot geholt wurde. Die Beweggründe der Solari bleiben wenig nachvollziehbar und der historische Background scheint lediglich zur Inspiration bei den Höhlenmalereien gedient zu haben. Die Bedeutung der Sturmwache bleibt völlig unklar, genauso wie die Herkunft der Abertausenden von frischen Leichen, die mit dem „1000x Leichenteile“-Texturenpinsel von einem Wahnsinnigen im Spiel verteilt wurden.
Ein Abzug für die Story gibt es auch aufgrund der uninspirierten Dialoge. Ein Beispiel: Als Sam und Lara sich wiedersehen ist keine annährend realistische Reaktion auf diesen Umstand abzulesen. Schön ist dagegen, dass sich die NPCs wenn man sie beobachtet unterhalten und dabei auch ein ganz ordentliches Repertoire an Sätzen auffahren.

Ein storytechnisch großer Unterschied zu den Vorgängerspielen ist natürlich auch, dass Lara Croft nicht mehr auf der Jagd nach Artefakten ist. Wie sich das im Nachfolger gestaltet bleibt abzuwarten, doch im Reboot ist die Idee mit den Reliquien eine gute Sache. Archäologische Artefakte sind so wie kleine Secrets, die überall zu finden sind, können rundherum angeguckt werden und Lara erzählt etwas dazu. Auf diesem Wege lernt der Spieler dann auch ein paar Kleinigkeiten über die japanische Kultur. Daumen hoch dafür!

Schade: Der kaum vorhandene Wiederspielwert. Die Erkundung der Insel Yamatai nach Abschließen der Hauptstory ist recht witzlos, da aufgrund der weitgehend fehlenden Gegner nur ein stumpfes Ablaufen und Einsammeln von auf der Karte angezeigten Objekten angesagt ist, um Achievements zu sammeln. Hier hätte man zumindest noch ein paar Challenges einbauen können, die dann auch geübte Spieler fordern.

Kann ein Videospiel nicht ein Spektrum von leicht zu fordernd bieten?

Hiermit komme ich zum Schwierigkeitsgrad. Alte Tomb Raider Hasen sind vor allem eins: ausdauernd. 30+ Spielstunden waren da angesagt und die Rätsel waren teilweise fast unmöglich zu knacken. Nicht so im Reboot. Die Schwierigkeitsgrade Leicht, Normal und Schwer unterscheiden sich allein in der Anzahl und Härte der Gegner. Wer auf leicht stellt, macht selbst den Endgegner mit links. Auf Schwer gestellt wird Tomb Raider hingegen zu einem regelrechten Schlachtfeld, da fliegen die Kugeln wie Platzregen vom Himmel und kampfunerprobte Tomb Raider Seniors gucken dumm aus der Wäsche.
Regelrecht unterfordert dürften sie jedoch bei den Puzzles sein. Diese sind anfangs übertrieben leicht und kommen auch gegen Ende nicht zu einem Punkt, wo man von einer Herausforderung sprechen könnte. Das dürfte einige freuen, andere wiederum sehr verärgern. Ich selbst habe die schweren Puzzles aus Tomb Raider sehr gemocht, weil sie einem ein großes Erfolgserlebnis verschafft haben. Das bleibt nun aus. Es wäre nett gewesen, wenn die Schwierigkeitsgrade auch bei den Gräbern gegriffen hätten. Ansonsten sind die Rätsel schön gemacht und könnten in der gegnerfreien Zone einen meditativen Charakter haben, wäre das Vergnügen von längerer Dauer.

Tomb Raider Impressionen

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Das Kampfsystem ist das wohl innovativste an Tomb Raider, einfach erstaunlich dafür, dass Crystal Dynamics eigentlich keine Erfahrung mit sowas hat. Innovativ in dem Sinne, dass Lara automatisch in Deckung geht, sobald sich Gegner in der Nähe befinden und es die unterschiedlichsten Möglichkeiten gibt, um den Gegner zur Strecke zu bringen.
Was seltsamerweise nur im MP möglich ist, ist das Stellen von Fallen. Das hätte man auch im Singleplayer sehr gut einbinden können, auch wenn ich persönlich es nicht vermisse. Störend finde ich hingegen, dass nur selten die Notwendigkeit besteht, Gegner im Stillen zu besiegen. Das hätte dem Ganzen noch eine taktische Ebene gegeben, die so nicht vorhanden ist. Ein Kampf wird lediglich danach entschieden, wie reaktionsfähig man ist.
Die Auswahl an Waffen ist ordentlich und macht Spaß. Die größte Rolle kommt diesmal einem Bogen zu, der sich einige Male upgraden lässt und präzise Kopfschüsse ermöglicht. Er ist aber noch viel mehr: Ein Mittel, um Gegner abzulenken, indem man Pfeile an Gegenstände schießt, ein Werkzeug um Kletterseile zu verschießen, Objekte in Brand zu setzen und fiese Finishing Movies mit Pfeilen in Kniekehlen zu vollführen. Besonders schön finde ich, dass die Waffen je nach Upgrade auch immer wieder einen anderen Look bekommen.
Über das Skill-Upgrade-System könnt ihr euch nach und nach auf bestimmte Waffen spezialisieren. Überflüssig zu erwähnen, dass ich die Pistole gewählt habe, oder?

Zu meiner außerordentlichen Genugtuung ist Tomb Raider frei von schweren Bossgegnern. Seit meinem T-Rex Trauma bin ich ein echter Schisser was das angeht. Alles in allem hat Tomb Raider inklusive Endboss nur vier Zwischengegner die etwas mehr auf dem Kasten haben, doch für keinen braucht man Finesse. Beim Endkampf wäre da mehr vielleicht doch mehr gewesen. Einfach um das Ganze epischer abklingen zu lassen. Und wieder die Frage: Kann ein Videospiel nicht ein Spektrum von leicht zu fordernd bieten? Das Spiel ist ab 18 Jahren und da kann dem Spieler ein gewisser Umgang mit der Tastatur oder dem Gamepad zugestanden werden, doch in jeder Situation wird einem angezeigt wann man welchen Button zu drücken hat. Es wäre schön gewesen dieses Feature zumindest ausschalten zu können. Auch der Survival Instinct verstärkt den Eindruck, dass Spiele heutzutage aus Sicht der Entwickler anscheinend immer leichter werden müssen und nicht wirklich herausfordernd sein dürfen um sich verkaufen zu lassen. Das kennen wir vom guten, alten Tomb Raider eigentlich anders.

Immer wieder oft diskutiert: Die Brutalität in Tomb Raider. Ich bin ein recht morbider Mensch und habe daher natürlich meine helle Freude an den Gräuelszenen, die Tomb Raider so zu bieten hat. Was mich stört ist jedoch, dass Lara nicht mehr aus reiner Notwendigkeit tötet und in mindestens zwei Stellen des Spiels sogar verbal ihre Lust am Töten formuliert. Während Lara Croft in früheren Spielen niemals auch nur ein Lebewesen aus Lust und Laune tötete, könnt ihr nun zum Beispiel Hühner erschießen, was keinen erkennbaren Sinn ergibt, da Lara Croft keine Nahrung sammeln muss. Ich möchte hiermit ein Plädoyer für den friedlichen Umgang mit Hühnern in Videospielen halten. Leave tah chicks alone! Von der armen Fifi Krabbe möchte ich gar nicht erst sprechen. Aber die hat ja wenigstens einen eigene Facebook Page und kann ihre Gefühle selbst zum Ausdruck bringen.

Die Steuerung an Konsolen und PC ist super, doch die Nahkampfmoves am PC sind mit der Tastatur mühselig auszuführen. Ich empfehle hier, die Tastenbelegung zu ändern.
Wer beim Spielen Kopfschmerzen bekommt, sollte seine Grafikoptionen prüfen, denn wenn man zu hohe Einstellungen gewählt hat kann es bei schnellen Kameraschwenks zu einem leichten Verwischen des Bildes kommen, was Kopfschmerzen verursacht! Von diesem Phänomen haben neben mir noch viele andere Spieler berichtet.

Ansonsten überzeugt Tomb Raider mit einer sehr guten Performance. Selbst mit verhältnismäßig schwachen Grafikkarten gibt es ein Auskommen und die Ladezeiten, die nur beim Starten des Spiels oder nach dem Tod Laras vorkommen, sind kurz. Auch von Bugs wurde bisher nur selten berichtet. Mir ist im Singleplayer kein einziger Bug unterlaufen, nicht einmal ein Glitch. Dafür stürzt mir das Spiel auf Windows 7 regelmäßig ab, die Ursache dafür ist unklar und soweit ich weiß kein verbreitetes Problem.

Definitiv nimmt Lara uns hier auf eine fantastische Reise mit, in vielseitige Landschaften und lebendige Umgebungen voller Tiere und Pflanzen.

Schauen wir uns nun an, wie atmosphärisch Tomb Raider ist. Die Atmosphäre ist kein einzelner Baustein und deswegen schwer planbar; es sind einfach all die kleinen Teilchen, die sich zusammenfügen müssen und am Ende darüber entscheiden, ob ein Spiel unvergesslich bleibt oder nicht. Dazu gehören auch die Synchronstimmen. Diese sind im Großen und Ganzen gut gewählt, nur Nora Tschirner als Lara Croft überzeugt wenig. Es ist eine Fifty-fifty Show. Mal passt es gut, mal gar nicht. Noras Stimme ist dann zu harmlos und teeniehaft und Todesschreie hören sich oft eher an als wär Lara nur auf ein Legosteinchen getreten. Die englische Sprachversion ist hier sicherlich die bessere Wahl.

Die Sounduntermalung ist 1A, das gilt sowohl für die gesamte Soundkulisse sowie für einzelne Actiontracks. Die Musik ist nie aufdringlich, sondern fügt sich perfekt ins Geschehen ein.

Was für mich alles rausreißt ist das Leveldesign. Zwangsweise stellt sich die Frage, ob man sich die Landschaft lieber Ingame oder Real Life anschaut, und ich muss sagen, hier in Köln sieht es nicht so hübsch aus wenn ich aus dem Fenster schaue. Definitiv nimmt Lara uns hier auf eine fantastische Reise mit, in vielseitige Landschaften und lebendige Umgebungen voller Tiere und Pflanzen.

Der Multiplayer-Modus

Ich muss sagen, dass ich nach Beenden des Spiels über den Multiplayer-Modus ganz froh war, einfach weil es einem ermöglicht länger im Tomb Raider Universum zu verweilen. Genau das war auch die Absicht von Square Enix. Der Multiplayer-Modus ist clever gemacht, die vier verschiedenen Spielmodi und die unterschiedlichen Maps bieten die nötige Abwechslung, um immer wieder von der Neugier übermannt zu werden, mit wem man es denn beim nächsten Spiel so zutun hat. Für viele Tomb Raider Spieler dürfte der MP der erste Einstieg in Multiplayer-Spiele sein.
Wirklich ärgerlich ist dagegen, dass für den MP eine Map nach der anderen rauskommt, während der Singleplayer keine Download-Contents erhalten soll (abgesehen vom Grab der Unwürdigen). Somit bleibt mir nichts anderes übrig, als den MP als lästigen Konkurrenten zum Singleplayer zu betrachten.

Trotz allem ein kurzer Abriss, was der MP euch bietet und warum es sich lohnt reinzuschauen. Jetzt, wo er nun mal da ist.

Die vier Spielmodi

  1. Rettung
    Sammle die Medikits ein und bringe sie zu den Lagerplätzen.
  2. Schrei um Hilfe
    Aktiviere die Funkmasten und hindere die Solari daran, deine Batterien zu klauen.
  3. Freier Wettbewerb
    Jeder gegen jeden
  4. Team-Deathmath
    Töte das feindliche Team

Rettung und Schrei um Hilfe sind Capture the flag Varianten, die natürlich komplexer sind als die beiden anderen Modi. Das heißt aber auch, dass sie schwieriger sind und für den Anfang eher wenig geeignet. Am meisten Spaß hat man am Anfang im Team-Deathmatch. Dort und im freien Wettbewerb kann man am besten hochleveln, um in den Capture the flag Modi überhaupt eine Chance zu haben. Ich kann hier nur als Noob sprechen: Es kann peinlich und frustrierend sein. Doch wenn man die anfängliche Scheu sich zum Horst zu machen (interessiert eh keinen) mal abgelegt hat, spielt es sich zumindest im Schnellen Spiel ohne Highscore ganz spaßig. Ich bin jetzt Level 19 und mit Sicherheit einer der schlechtesten Spieler. Zum einen, weil mir das Talent fehlt (Übung macht den Meister) und zum anderen, weil die meisten höhere Level und daher auch bessere Waffen haben, die mich in Null komma Nichts vom Boden fegen. Mein Tipp: Schaut euch die Videos von Gamers vs Gamers TV an. Da seht ihr, wie jeder Spielmodus funktioniert.

Wie schon angedeutet ist das Waffenarsenal, die Möglichkeit der Upgrades und vor allem die Möglichkeit Fallen zu stellen dem Kampfrepertoire des SP weit überlegen. Auch die Vielzahl der an Verfügung stehenden Charaktere machen den MP abwechslungsreich. Was die Freude trübt ist das unübersichtliche User Interface und die fehlenden Hilfestellungen. So fallen z.B. die Erklärungen der Missionsziele dürftig aus.

Fazit

Tomb Raider ist ein gutes Spiel. Solide programmiert, mit einem umwerfendem Leveldesign und geballter Action. Die Sounduntermalung und die dynamische Insel mit all ihren landschaftlichen und klimatischen Facetten schaffen eine wunderbare Atmosphäre. Abzüge gibt es für die kurze Spieldauer von circa 15 Stunden, die austauschbaren Charaktere, die schwachen Dialoge und das umambitionierte Ende der Geschichte mit geringen Wiederspielwert. Zudem sind die Puzzle-Elemente gerade für alteingesessene Tomb Raider Spieler nicht herausfordernd genug.

Meine Gesamtwertung
Grafik 100%
Sound 100%
Story 65%
Puzzle 78%
Action 90%

Gesamtwertung

87%

Was andere Fans sagen

Im englischen Eidosforum gibt es einen Thread, in dem alle Kritiken/Verbessungswünsche der Fans gesammelt werden. Die roten Ziffern zeigen an, von wie vielen Usern der jeweilige Punkt genannt wurde. Somit gehört zu 5 am häufigsten kritisierten Punkten nach aktuellem Stand:

  1. … dass es Lara Croft nicht für Playstation All-Stars Battle Royale gibt
  2. … dass es keinen Single-Player DLC gibt
  3. … dass keine größeren und schwereren Gräber als DLCs gibt
  4. … dass kaum ein Reiz besteht, das Spiel mehrfach zu spielen
  5. … dass es zu wenig DLC Outfits für Lara Croft gibt

Das sind jetzt natürlich vor allem Feature-Requests, die sich da an der Spitze durchgesetzt haben. Wenn ihr euch die anderen großen Punkte mal anschaut, seht ihr aber, dass z.B. das Speichersystem kritisiert wird, ein höherer Schwierigkeitslevel gefordert wird und sich nicht nur mir aufgrund der Kamera der Magen umdrehte.

Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen des Reviews und fände es spannend, wenn ihr in den Kommentaren eure Meinung zu Tomb Raider schreibt!
Wenn ihr das Spiel noch nicht gekauft habt und noch Entscheidungshilfe benötigt, nutzt die Gelegenheit Fragen zu stellen!