Nachdem Meagan Marie und Lars Winkler geduldig all unsere Fragen beantwortet haben bzw. die Fragen, die sie beantworten konnten/durften, tauschen die Gruppen: Gruppe 1 geht in die Fragerunde mit Meagan und meine Gruppe begibt sich in ein Aquarium mit vier großen Monitoren, an denen Xbox 360 Konsolen angeschlossen sind. Ich bilde mit Sid und Julia einen „Clan“ und wage mich in die unheimlichen Gefilde von Tag 2, dem Teil des Spiels, der bereits auf der E3 vorgestellt wurde:
http://www.youtube.com/watch?v=Nyesj1ivQJc&feature=player_embedded
Der erste Eindruck ist die Grafik: Sehr schön, allerdings noch mit kleinen Schönheitsfehlern wie treppenartige Kanten an Laras Körper und zusammengeklebten Haaren. Besonders positiv sind uns Grafik und Animation von Feuer und Wasser ins Auge gestochen.
Der zweite Eindruck: Lara. Ein wenig Babyspeck im Gesicht, aber hübsch und mit viel Ausdruck in den Augen. Schmutz und Blut an ihrem Körper sehen glaubwürdig aus.
Das Gameplay: Laras Monolog und das Verschwimmen der Umgebung nach ihrem schmerzhaften Fall aus der Höhe schaffen eine intensive Atmosphäre. Dass Lara nun die nächsten paar Meter nur schwankend gehen kann, sieht der Spieler nicht nur, er merkt es auch. Man ist mittendrin, es wird einem beinahe schwindelig. Lara hält mit der Hand ihre Wunde, sie ist panisch und wir spüren es. Hier bleibt zu hoffen, dass die filmreife Inszenierung sich durch das ganze Spiel zieht, dass Lara uns das ganze Spiel hinweg mitreisst und wir in die Geschichte eintauchen können. Keine Frage: Crystal Dynamics hat sich keine leichte Aufgabe gestellt.
Innovationen gab es nicht, doch das empfinde ich nicht als Manko. Im Gegenteil, ich wünsche mir ein ordentliches, solides Spiel mit guter Story, schöner Atmosphäre und langer Spielzeit. Alles was darüber hinaus geht ist Luxus, der einem bei einem Reboot vermutlich nur vollends überfordern würde. Trotzdem rechne ich damit, dass wir noch die ein oder andere Überraschung präsentiert bekommen. Vielleicht coole neue Moves oder besondere Herausforderungen.
Noch ein kleiner Abzug von mir: Der Survival Instinct und Hilfsanzeigen für die Fackel lassen das Spiel zu leicht, zu vorherbestimmt wirken. Zwar kann der Survial Instinct deaktiviert werden, doch wo die Option ist, da ist die Versuchung. Der zu spielende Abschnitt wäre zumindest auch ohne Hilfe gut zu meistern gewesen, auch wenn Julia und ich beim zweiten Durchlauf zwischenzeitlich die Orientierung verloren haben.
Hier ein vollständiger, detaillierter Bericht des Gameplays:
Der Level beginnt damit, dass Lara kopfüber von der Decke in einer schummerigen und feuchten Höhle hängt. Neben ihr hängt eine weitere Person von der Decke, die ebenso wie sie in eine Art Segeltuch eingehüllt ist. Circa 2-3 Meter neben ihr ragt etwas Holz aus der Wand, in dessen Nähe sich eine Fackel befindet. Mit Hilfe des linken Analog-Sticks kann man Lara zum Hin- und Herschaukeln bringen und so schubst man zunächst mal das andere von der Decke hängende Bündel in Richtung Fackel. Die Segeltuchhülle entzündet sich sofort und gibt ein Skelett frei das zu Boden stürzt. Somit ist auch klar wie man Lara befreien kann, was zwar schmerzhaft für sie wird, aber leider notwendig ist. Also schaukelt man erneut mit Lara hin und her bis sich auch ihr Segeltuch-Gefängnis an dem brennenden Holz entzündet und sie davon befreit nach unten fällt. Es folgt eine kurze Videosequenz, die uns zeigt wie Lara auf den harten Felsboden stürzt. Dummerweise ragt direkt unter ihr eine kurze Eisenstange in die Höhe, die sich auch prompt durch die linke Seite von Laras Bauch bohrt als sie genau darauf fällt. Durch wiederholtes Drücken der Taste X kann man sie zumindest von der Eisenstange befreien, die sich vor Schmerzen aufstöhnend selbst aus dem Körper zieht. Humpelnd und mit einem Arm auf den verletzten Unterleib gepresst schleppt sie sich tiefer in die Höhle hinein um einen Ausgang zu finden. Die Sicht verschwimmt dabei für eine kurze Zeit und signalisiert uns damit welche Qualen Lara gerade durchlebt.
Man läuft zunächst durch einen schmalen Tunnel weiter. Überall liegen immer wieder Knochen und Schädel herum, sowie Holzstücke, Wrackteile und Ausrüstungsgegenstände von gestrandeten Schiffen. In einer Ausbuchtung des Tunnels erblickt man vor sich eine anscheinend weibliche Leiche in moderner Kleidung, die durch Seile an den ausgestreckten Armen von den Felswänden hängt. Drum herum sind eine Menge brennender roter Kerzen, sowie etliche Totenschädel aufgehäuft. Hinter der Frau befindet sich ein Felsbild an der Tunnelwand, das eine menschenförmige Gestalt zeigt, die ebenfalls mit zu den Seiten ausgestreckten Armen und einer Art Robe bekleidet dargestellt ist. Weiter geht es durch den feuchten und dunklen Tunnel. Die Wrackteile und sterblichen Überreste, sowie das überall plätschernde Wasser schaffen eine düstere und beklemmende Atmosphäre. Ein paar Meter weiter findet Lara eine Fackel, die man prompt einsammelt und beim ersten Hindernis aus zerbrochenen Holzbrettern und –Kisten sofort zum Einsatz bringen kann. Durch Halten der rechten Schultertaste bringt man Lara dazu das Hindernis mit der Fackel in Brand zu setzen, damit sie ihren Weg fortsetzen kann. Schließlich öffnet sich der Tunnel in eine weitere zum Teil unter Wasser stehende Höhle. Lara muss durch einen kleinen Wasserfall, bzw. Vorhang aus Wasser hindurch um hineinzugelangen, was natürlich ihre Fackel sofort zum Verlöschen bringt. Zum Glück kommt man aber kurz darauf an einer weiteren brennenden Fackel vorbei und kann daran Laras Fackel wieder entzünden. Der Weg scheint einer Art kleinem Flusslauf in den Höhlen und Tunnels zu folgen und es dauert nicht lange bis man auf das nächste Hindernis stößt, das sich wiederum aus Brettern, Kisten und Gerümpel zusammensetzt und den Weg versperrt. Auch ein rotes Benzinfass ist darin festgeklemmt, so dass einem wiederum die Fackel weiterhelfen kann. Damit lässt man Lara ein paar Bretter vor dem Hindernis entzünden. Nun muss sie nur noch zuschauen wie sich das Feuer daran bis zu dem Benzinfass entlangfrisst, dass daraufhin explodiert und ihr den Weg freiräumt.
Durch einen niedrigen Tunnel kriecht man in geduckter Haltung weiter als plötzlich der erste Gegner auftaucht. Es ist einer der Bewohner der Insel, die „Scavenger“ genannt werden, was so viel heißt wie “Plünderer“ oder „Lumpensammler“. Er hat lange Haare und einen nackten Oberkörper und taucht unvermittelt hinter Lara auf, die er sofort am Bein packt. Dabei fordert er sie auf stehenzubleiben und behauptet ihr helfen zu wollen. Lara erschreckt sich gehörig und schreit auf und man versucht nun durch Schütteln des linken Analog-Sticks sie zu befreien um schnell wegzukriechen. Als der Verfolger versucht Lara hinterherzukommen kracht ein großer Felsen über ihm rumpelnd herunter und zerquetscht ihn unter sich. Gelingt es einem nicht den Scavenger abzuschütteln, segnet Lara unweigerlich das Zeitliche. Entweder indem der Scavenger sie mit einem schnell hervorgeholten Stabdolch erschlägt oder indem Lara selbst unter dem herabstürzenden Felsbrocken begraben wird. Es geht weiter durch einen Tunnel der fast bis zur Decke überflutet ist, so dass Lara gerade so den Kopf über Wasser halten kann. Die gefundene Fackel hat sie immer noch dabei, doch durch einen weiteren von der Decke regnenden Wasservorhang wird diese wiederum gelöscht.
Dahinter erstreckt sich eine große Höhle in der sich aus Gerümpel und Wellblech-Stücken gebaute Gerüste und eine Rampe befinden. Der weitere Weg ist erneut durch eine Wand aus Holzstücken, Benzinfässern und anderem Plunder versperrt. Da das Hindernis aber für Lara mit einer brennenden Fackel nicht zu erreichen ist, muss man sich etwas anderes einfallen lassen. Abhilfe schafft vielleicht eine Vorrichtung irgendeiner Art, die in der Höhle vorhanden ist (im Spiel nur „contraption“ genannt). Diese besteht aus zwei von der Decke hängenden Objekten von denen das eine so etwas wie einen offenen Käfig mit Schwimmkörpern darstellt und das andere aussieht wie ein annähernd schaufelförmiges Teil eines Flugzeugs, das ebenfalls von der Decke hängt. Beide sind durch ein Seil miteinander verbunden, das auch an ein paar in den Boden gerammten Holzpfählen entlangläuft. Auch hier liegt überall verschiedenstes Gerümpel und diverse, anscheinend aus den gestrandeten Schiffen geborgene Gegenstände herum. Zufällig stolpern wir beim Umsehen über ein paar Gegenstände worauf das Spiel uns meldet, dass Nahrung und Ausrüstung aufgesammelt wurde. (Was das genau war konnte man leider zu diesem Stand der Entwicklung noch nicht einsehen, sprich es war kein Inventar aufzurufen.) Nun benötigt man zum ersten Mal den neuen „Survival Instinct“ der mit der Y-Taste aktiviert werden kann und der dazu führt, dass die Sicht beinahe monochrom wird, wobei wichtige Objekte mit denen man interagieren kann leuchtend hervorgehoben werden. Ein kurzer Blick durch die Höhle verrät Lara, dass sich einige der Holzpfähle entzünden lassen, ebenso wie die im seichten Wasser am Höhlenboden immer wieder vorbeitreibenden Holzkisten und –fässer. Also entzündet man zunächst die Fackel erneut an einer anderen in der Höhle vorhandenen und dann nacheinander die ganzen brennbaren Gegenstände. Mit jedem sprichwörtlichen „abgefackelten“ Gegenstand bewegt sich die von der Decke hängende Konstruktion ein bisschen bis schließlich das schaufelförmige Teil ins Wasser runterkracht. Schnell entzündet man noch die vorbeitreibenden Holzkisten, die sich daraufhin in der Schaufel sammeln. Dann läuft man mit Lara ein Stück die Wellblechrampe hoch bis man an den hängenden offenen Käfig springen kann. Durch Laras Gewicht senkt sich der Käfig und hebt sich gleichzeitig die Schaufel in die Höhe bis sie letztendlich an einem Käfig am oberen Ende der gewundenen Wellblechrampe hängenbleibt und dadurch ihren brennenden Inhalt in den Käfig entleert. Schnell läuft man mit Lara die Rampe hoch und stemmt sich gegen den Käfig, der daraufhin seinen Inhalt auf eine weitere lange Blechrampe kippt. Eine kurze Videosequenz zeigt einem wie die brennenden Holzgegenstände die Rampe herunterrutschen um an das Hindernis zu knallen. Letzteres explodiert aufgrund der somit entzündeten Benzinfässer wieder und der weitere Fluchtweg ist frei. (Ab hier aus dem Gedächtnis geschrieben, da die Notizen enden)
Wieder geht es durch einen niedrigen Tunnel und erneut gibt es einen Angriff durch einen Scavenger der hinter Lara auftaucht. Auch hier kann man ihn abschütteln und von herabstürzenden Felsen zerquetschen lassen. Auf dem letzten Stück des Weges rumpelt und donnert es die ganze Zeit, da die Höhle einzustürzen scheint und es überall kleine und große Felsbrocken regnet. Lara eilt durch die kollabierenden Tunnel als sich auf einmal der erste Abgrund vor ihr auftut. Mit einem beherzten Sprung geht es darüber hinweg und auf ein wackelndes Felspodest. Um nicht mitsamt diesem in den Abgrund zu stürzen springt man mit Lara schnell weiter über eine weitere Spalte hinweg und gelangt auf eine steil ansteigende Felsfläche. Am oberen Ende ist auf einmal Licht zu erkennen. Anscheinend gibt es dort einen Ausgang aus den Höhlen durch den die Sonne hereinstrahlt. Also lässt man unsere Heldin durch wiederholtes und abwechselndes, hektisches Drücken der linken und rechten Schultertasten schnell vorwärtskrabbeln während die Höhle immer noch donnernd in sich zusammenstürzt. Plötzlich löst sich direkt vor Lara ein riesiger Felsen und stürzt direkt auf sie zu. Das Spielgeschehen verlangsamt sich fast bis zur Zeitlupe um einem Zeit zu geben mittels des linken Analogsticks dem Felsbrocken auszuweichen. Gelingt einem das nicht wird Lara wieder ein ganzes Stück nach unten in Richtung Abgrund geschoben oder stürzt schlimmstenfalls sogar hinein. Nach zwei weiteren entgegenkommenden Felsen denen man erfolgreich ausgewichen ist, hat man endlich den rettenden schmalen Ausgang erreicht durch den sich Lara gerade noch hindurchzwängen kann bevor herunterkrachende Felsen ihn hinter ihr verschließen. Endlich hat das Tageslicht sie wieder und sie steht auf einer Anhöhe von der sie die felsige und mit Schiffswracks übersäte Küste vor sich erblicken kann, die uns bereits aus dem ersten Trailer bekannt ist. Hier endet der für uns spielbare Teil des ersten Levels.
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